Fastnachts-Sonntag, Valentinstag, Estohimi - 14. Februar 2021

Fastnachts-Sonntag, Valentinstag, Estohimi - 14. Februar 2021

Fastnachts-Sonntag, Valentinstag, Estohimi - 14. Februar 2021

# Gemeinde Biedenkopf AKTUELL

Fastnachts-Sonntag, Valentinstag, Estohimi - 14. Februar 2021

Fastnachts-Sonntag, Valentinstag, Estohimi – 14. Februar 2021 

Predigttext: 1. Korinther 13, 1 - 13

Das Hohelied der Liebe. 

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 

Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. 

Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. 

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 

Die Liebe höret nimmer auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. 

Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. 

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Gedanke:

Heute ist Fastnachtssonntag, der letzte Sonntag vor der Passionszeit, die am kommenden Mittwoch, am Aschermittwoch beginnt. Ausgelassen feiern ist in dieser Corona-Zeit nicht möglich. Das ist für die Fastnachts-Hochburgen am Rhein und den Menschen, für die Fastnacht fest mit zum Leben gehört, ein schmerzlicher Verlust. 

Heute ist auch Valentinstag, der Tag, an dem die Liebe gefeiert wird. Das hängt mit der Legende vom heiligen Valentin von Rom zusammen. Der soll als einfacher Priester Liebespaare trotz des Verbots durch den Kaiser nach christlichem Ritus getraut haben. Dafür wurde er am 14. Februar 269 hingerichtet. Valentin soll den frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt haben. 

Deshalb schenken sich manche Paare Blumen am 14. Februar, oder Karten mit Herzen drauf – weil sich ihre Herzen gefunden haben. 

Ist es nicht erstaunlich, dass sich Herzen finden? Deutsche und schweizerische Herzen, portugiesische und englische Herzen, schwäbische und hessische, Herzen aus Nachbarhäusern oder Nachbardörfern? Eigentlich gar nicht selbstverständlich. 

Der indische Theologe, Andreas D’Souza, sagt: „Es ist ein Gnadengeschenk Gottes, dass sich Herzen finden. Leider vergessen wir manchmal im Laufe der Zeit, dass es ein Geschenk ist und dann würdigen wir es nicht mehr“.

Frage 1): Wie ist das, wenn man viele Jahre miteinander verheiratet ist? 35 Jahre, 50 Jahre, manche 60 Jahre und sogar 65 und mehr Jahre? 

Ein Geschenk von vor so langer Zeit – ist das nicht abgenutzt? Alt geworden? Leuchtet nicht mehr, langweilt ein wenig? Und überhaupt: Was ist ein Geschenk, um das man sich bemühen muss?

Gedanke:

Paulus war nie verheiratet. Er blieb genau wie Jesus ehe- und kinderlos. Er lehnte die Ehe sogar ab (1. Kor. 7,1).  Aber auch ihm wurden Herzen geschenkt – die Herzen der Menschen in Korinth zum Beispiel. Er gründete dort die Gemeinde. Wenn wir die Briefe des Paulus lesen, dann scheint es so, als ob eine neue Gemeindegründung auch so etwas ist wie eine Liebesgeschichte. Und zu Beginn ist es wie bei frisch Verliebten. Paulus und die Gemeindeglieder lieben sich, sie wollen gerne möglichst viel beieinander sein. Ob Schweigen oder Lachen, Träumen oder zusammen etwas unternehmen, alles ist irgendwie zauberhaft. Und dann kommt doch der Alltag und damit auch die Langeweile, der Frust, der Zweifel, der Ärger. Und Paulus stritt sich grad mit den Korinthern richtig heftig. 

Es war eine sehr angespannte Situation zwischen ihnen beiden. Und doch, erstaunlich, wie geradezu intim Paulus seine Beziehung zu den Korinthern beschreibt, ganz innig. Was den einen geschieht, geschieht auch den anderen, schreibt er. Wenn‘s den einen schlecht geht, leiden auch die anderen. 

Frage 2): Heute nennen wir das „Empathie“, also die Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen. 

Wie empathisch kann ich sein gegenüber meinem/meiner Ehepartner*in, meinen Freunden*innen, meinen Geschwistern in der Gemeinde Jesu Christi? Gibt es eine Grenze meiner Empathie und wenn ja, wo ist sie erreicht?

Gedanke:

Und dann schenkt Paulus uns einen der schönsten Texte der Bibel. Er beschreibt etwas, was kaum in Worte zu fassen ist: die Liebe. Sie ist mehr als Empathie. Sie ist das, was uns als Menschen zusammenhält – und ist so vielfältig, bunt und unterschiedlich wie wir Menschen sind – und ist doch immer „die Liebe“! 

Glaube und Hoffnung – auch zwei solch wunderbarer Geschenke, die Gott uns macht – sie sind wichtig und großartig, aber die Liebe, so schreibt Paulus, ist die größte unter ihnen. 

Frage 3): Wie kann ich heute am Sonntag - dem Tag an dem Gott ruhte, nachdem er uns diese wunderbare Welt geschenkt hatte; am Valentinstag, an dem wir in besonderem Maße an die Liebe denken, die Menschen einander entgegenbringen können - wie kann ich an diesem Tag einem Menschen, den ich liebe, meine Liebe zeigen?

Gebet: 

Gott, wir danken dir für den Glauben, den du uns schenkst und für die Hoffnung, die in uns wächst und uns stärkt in allen Situationen unseres Lebens. Gott, wir danken dir für die Liebe, die wir von anderen Menschen erfahren dürfen und anderen schenken, die Liebe, die unser Leben so unendlich bereichert, es bunt und lebenswert macht. Gott, wir danken dir auch dafür, dass du uns liebst. Dieses Geschenk deiner Liebe ist größer als alles, was wir in Worte ausdrücken können. Amen 

Persönliche Fürbitten und Vaterunser

Segen

Der Segen des Gottes von Sarah und Abraham, der Segen des Sohnes, von Maria geboren und der Segen des Heiligen Geistes, der über uns wacht wie eine Mutter über ihre Kinder, sei mit uns allen.    Amen

Pfarrerin Katharina Stähler

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed